Offener Brief an die Luzerner Polizei
Polizeieinsatz bei ‚Gundula’
Sehr geehrter Herr Achermann
Eine Stadt für alle, nichtkommerzieller Lebensraum und Wirkungsraum unabhängig vom Grosskapital – dafür setzen wir Jungen Grünen uns ein. Entsprechend interessiert verfolgen wir das Geschehen rund um die Gundula an der Obergrundstrasse 99 und 101. Und dazu haben wir ein paar Fragen.
Über die schnelle Räumung durch die Polizei waren die Jungen Grünen überrascht. Dass dabei im Voraus keine Gespräche stattgefunden haben, empfinden wir als befremdend. Wir Jungen Grünen kritisieren deutlich, dass sich die Luzerner Politik dabei vor dem Grosskapital bückt.
Uns befremdet aber noch einiges mehr. Seitens der Gruppe Gundula ist zu lesen, dass das besetzte Haus mit der Sondereinheit Luchs geräumt worden ist. Seit wann, Herr Achermann, muss für eine friedliche Räumung ein gewaltbereites Sonderkommando auf den Plan gerufen werden?
Weiter wurde uns zugetragen, dass mindestens ein_e Passant_in von eine_r_m Polizist_in_en zu Boden geworfen worden ist, dabei eine mittelschwere Verletzung erlitt und über Nacht festgehalten worden ist – unter dem Vorwand einer Personenkontrolle. Deshalb fragen wir Sie, Herr Achermann, „Hat sich dies so zugetragen?“ Wenn ja, seit wann führt man Personenkontrollen mit einer Festnahme durch?
Sollte sich die Räumung durch die Luzerner Polizei tatsächlich so zugetragen haben, dann sehen wir Jungen Grünen den Grundsatz der Verhältnismässigkeit massiv verletzt. Die Polizei hat ein Gewaltmonopol, mit dem äusserst sorgfältig umgegangen werden muss. Wir Jungen Grünen wollen auf die Polizei zählen können. Nach den neusten Geschehnissen zweifeln wir jedoch an der Kompetenz der Luzerner Polizei.
Sehr geehrter Herr Kommandant, wir Jungen Grünen fordern Sie auf, zu den Vorwürfen der Gruppe Gundula bezüglich der Räumung des besetzten Hauses Stellung zu nehmen.
Freundliche Grüsse im Namen des Vorstandes
Jona Studhalter

|