Kommentar zur Universität BEIDER Basel
Wir lustigen Baselbieterinnen und Baselbieter sind gerade dabei, unsere Freunde aus der Stadt in einer Schamlosigkeit über den Tisch zu ziehen, die selbst Donald Trump zur Ehre gereichen würde. Der in der Schweizer Geschichte einmalige Deal zur Unterstützung des Landkantons ist nicht nur für die Kantonsfinanzen substantiell, sondern auch als Symbol nicht genügend hoch einzuschätzen. Dass sich Regierung, Parlament und Bevölkerung Basels in einer derart unaufgeregten Einigkeit hinter den 80-Millionen-Zustupf stellen, zeugt von grossem Vertrauen, beispielloser Solidarität und echtem Bemühen. Zu erwarten war diese feine Geste keineswegs: auch der Kanton Basel-Stadt agiert in einem schwierigen Umfeld des negativen Steuerwettbewerbs und vollbringt mit der Umsetzung der USR3 einen finanzpolitischen Balanceakt. Trotzdem: Wäre Basel vor allem auf den eigenen Vorteil bedacht, hätte es von Beginn an langfristige Stabilität und Planungssicherheit für die Uni gesucht, mit oder ohne den etwas unberechenbaren Bruder vom Lande. Stattdessen wurde ein vertrauensvolles Geschäft abgeschlossen, das es dem Baselbiet ermöglichen soll, wieder auf die Beine zu kommen und nach 4 Jahren seine ehrenvolle Pflicht als Trägerkanton wieder zu erfüllen. Hierzu muss man wissen, das auf dem Land seit der Jahrtausendwende ein Sparpaket dem anderen folgt und Besserung unter bürgerlicher Regierung und Parlament, die sich vor allem um die Interessen ihrer Seilschaften kümmern, unmöglich ist. Da aber die Wende unter Grüner und Roter Führung Zukunftsmusik ist und der Deal nunmal getroffen wurde, gilt es nun, die Strategie des Vertrauens weiterzuverfolgen. Ein mögliches Sparbudget der Uni widerspricht dieser Linie diametral. Der Sinn der ganzen Bemühungen, nämlich durch Überbrückung Stabilität zu gewinnen, würde dadurch negiert. Das Baselbiet würde in diesem Fall seine Finanzen auf Kosten der Uni aufpolieren, wie oben angetönt, hätten wir unsere Partner über den Tisch gezogen. Es bleibt nur der Apell an die Parlamente: Von den Landrätinnen und Landräten ist in Besinnung auf ihre Ehre die Zustimmung zu einem massvollen aber zukunftsgerichteten Budget der Uni zu erwarten. Die Regierung BL muss als Handelspartner das gemeinschaftliche und solidarische Handeln von den Parlamentsparteien auch einfordern. Den Grossrätinnen und Grossräten ist nahezulegen, die Ablehnung eines Sparbudgets bereits jetzt in Aussicht zu stellen. Und der Universität wünschen wir schliesslich den Mut, den 80-Mio-Deal als Baselbieter Bekenntnis zur langfristigen Selbstverpflichtung zu deuten, und dementsprechend ein "normales" Budget zu präsentieren. Wir hoffen also, dass das Gespenst des Sparbudgets ein Gespenst bleibt und dass den Parlamenten ein Budget vorgelegt wird, das einer Institution mit dieser Wirkungsgeschichte und diesem ausserordentlichen Renommee würdig ist.

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Bálint Csontos
Co-Präsident jgb nordwest
079 956 52 81
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