26.08.2013

Medienmitteilung

Sommerloch des Sexismus und der Niveaulosigkeit

Im uns allzu bekannten Sommerloch wird in den Boulevard- und Gratiszeitungen mit Vorliebe eins gezeigt:  Brüste, und zwar weibliche. Wenige sind überrascht, die Wenigsten empört -  dank Blick-Girls und Ähnlichem  beginnt man sich bereits an den salonfähig werdenden Sexismus zu gewöhnen. Einmal mehr wird deutlich: die Frau scheint noch immer reduziert zu werden auf ihre Rolle als Objekt der Begierde oder Erotikmodel,  eine gutgebräunte, männliche Brust aus rein ästhetischen Gründen fern jeden Informationsgehalts ist jedoch eine Seltenheit.  Aber auch der Mann als Grillmeister und starker Held muss herhalten. An nackter Haut ist nichts Verwerfliches, verwerflich und mehr als rückständig  ist, dass beide Geschlechter auf die entsprechenden Klischees und angeblichen Vorzüge reduziert werden. Daher haben wir eine kleine Presseschau zusammengestellt mit Beiträgen, die exemplarisch für den Alltagssexismus stehen, der jedes Jahr zur Saurengurkenzeit wieder an die Oberfläche dringt.

1. http://www.20min.ch/news/story/26497523

„Sexy-Kickerinnen bei der Frauen-EM“: Statt über  Fussball zu berichten oder über die Erwartungen für diese Frauen Fussball-EM, wird lieber gezeigt, wer den schönsten Körper hat. Profisportlerinnen werden gekonnt auf ihr Aussehen und ihre Körbchengrösse reduziert.

2. http://www.20min.ch/news/story/27387276

„Heisses Freundin-Auto-Duell – machen sie mit“: Frauen und heisse Autos oder heisse Frauen und Autos, was will der Mann mehr. 20minuten sucht nun Frauen (Männer waren nicht erwünscht), die am Auto posieren, und zu Stande kommt erschreckenderweise  tatsächlich eine  Collage von Frauen, die sich um Autos räkeln. Inzwischen hat 20 Minuten einen alternativen Wettbewerb lanciert diesmal mit Freund und Haustier, allerdings erst nach massiven Protesten in den Kommentaren.

3. http://www.youtube.com/watch?v=wwo5uPeVdcE

„Männer, zurück an den Grill“: Aber auch Männer können, vor allem im Sommer, nicht mehr fern sehen oder durch die Stadt zu schlendern,  ohne dabei an seine Rolle als harter Kerl erinnert zu werden. Zurück  an den Grill! Wie es aussieht ist das männliche Geschlecht alleine zum Bratwurstwenden fähig. Die Werbung von Bell ist ein Paradebeispiel für veraltete  Geschlechterstereotype.

Uns reicht es; wir fordern von den Medien einen Wandel, und zwar weg von Alltagssexismus, hin zu einer post-sexistischen Gesellschaft!  Unsere Medien haben einen enormen Einfluss darauf. Die Frau wird auf körperliche Attribute reduziert, alles andere zählt nicht, hauptsache schön aussehen. Der Mann muss als Grillmeister und starker Mann dastehen, Anzeichen von „Schwäche“ und Emotionalität sind tabu. Der Alltagssexismus ist kein Stück besser geworden und  Menschen werden nur allzu gerne auf die Klischees ihres Geschlechts reduziert.

Da die Politik aber bisher nicht eingriff, werden wir in den nächsten Wochen im Zürcher Kantonsrat einen Vorstoss einreichen, um sexistische Werbung zu verbieten, damit der öffentliche Raum ein bisschen weniger sexistisch und somit einigermassen zeitgemäss wird.

Marcel Bührig
Leiter AG Gleichstellung
079 554 50 44
 
 
Meret Schneider
Präsidentin Junge Grüne Kanton Zürich
079 173 30 09

Junge Grüne Zürich
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