Asylzentrum Zürich: Erste Chance für menschenwürdige Unterkünfte verpasst
Die Jungen Grünen Zürich sind enttäuscht, dass es der Gemeinderat gestern verpasst hat, menschenwürdige Unterkünfte für AsylbewerberInnen zu prüfen. Damit wurde auch die Chance vergeben eine quartiernahe Weiterentwicklung des Projekts in Betracht zu ziehen.
Mit einem Postulat wollten die beiden Grünen Gemeinderäte Matthias Probst und Thomas Wyss den Stadtrat gestern beauftragen zu prüfen, ob das geplante Bundesasylzentrum in Zürich-West als richtige Siedlung statt als Containerdorf gebaut werden könne. Damit hätte man ein Bauprojekt in Betracht ziehen können, welches gut ins Quartier integriert werden kann. Dazu hätte den BewohnerInnen des Bundeszentrums ein gemütliches zuhause geboten werden können.
Die Jungen Grünen bedauern, dass ausser den Grünen und der AL niemand dem Postulat zustimmte. Vor allem enttäuscht sind die Jungen Grünen über die ablehnende Haltung der SP. Die Begründung, dass dieses Zentrum jetzt notwendig sei und darum keine neuen Planungen in Angriff genommen werden können, ist fadenscheinig. Beschleunigung darf weder bei der Planung eines Asylzentrums, noch im Verfahren zu Ungunsten der AsylbewerberInnen ausfallen.
Sogar eine Projektstudie der Halter AG sieht in einem festen Bau grosse Vorteile für das Quartier. Wie die Halter AG auf ihrer Homepage schreibt, könnten auf dem Areal „Räumlichkeiten für 500 Asylbewerber, rund 9'400 m2 für Büro und Gewerbe sowie rund 325 günstige Mietwohnungen“ gebaut werden. Ein fester Bau käme die Stadt auf Dauer zudem günstiger. Die Jungen Grünen würden ein Projekt, welches in diese Richtung geht begrüssen. So könnten die Bewohner des Asylzentrums besser ins Quartier eingebunden werden.
Unabhängig davon sind es die Jungen Grünen, welche solche Bundeszentren mit dem Referendum gegen die Asylgesetzrevision an vorderster Front bekämpfen. Menschen in Lager einzusperren ist unter jeder Würde. Es besteht die akute Gefahr der Ghettoisierung.
Im Postulat von Matthias Probst und Thomas Wyss wäre die Chance dagewesen, dieser Gefahr entgegen zu wirken, sollten die dringlichen Massnahmen der Asylgesetzrevision am Sonntag von der Stimmbevölkerung angenommen werden.
Die Jungen Grünen sind der Überzeugung, dass die Zürcherinnen und Zürcher menschenfreundliche Asylunterkünfte wollen und fordern deshalb, dass der Stadtrat dies unbedingt berücksichtigt. Selbstverständlich ist dabei auf Ausgangssperren und andere unnötigen Schikanen zu verzichten, wie es auch ein gestern überwiesenes Postulat fordert. Es wäre bedauernswert, wenn die aktuellen politischen Mehrheiten in Zürich nicht fähig sind, Asylsuchende fair und menschenwürdig zu behandeln.

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