AFD Spendenskandal führt nach Zug
Recherchen der Wochenzeitung und des „Spiegels“ nennen die 2010 in Cham gegründete Degussa Sonne/Mond Goldhandel AG als Finanzierin der Rechtsaussen-Partei Alternative für Deutschland (AfD). Die an der Seestrasse 1 domizilierte Firma gehört zum Imperium des deutschen Multimilliardärs August von Finck. Verwaltungsratspräsident der Degussa Goldhandel AG ist Peter Kalantzis (Basel), den die Bilanz (3.12.2010) als „Statthalter“ von Fincks bezeichnete.
Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Zuger Steuerflucht-Firma mit deutschen Rechtsaussen verbunden ist. So enthüllte die Sozialistisch-Grüne Alternative (SGA) 1988, dass eine Schlüsselperson im Hanauer Atommüll-Skandal der in Zug tätige und gut vernetzte Alt-Nazi Alfred Hempel war. Dieser hatte 1987 eine Weihnachtskarte verschickt mit seinem Bildnis als Ritterkreuzträger in Wehrmachtsuniform. (Siehe Spiegel 4/1988 vom 25.1.1988) Übrigens waren in den erwähnten Skandal mindestens drei Zuger Firmen verwickelt und ein Frankfurter Chemie-Konzern namens Degussa.
Der allererste Zuger Finanzskandal 1923 hatte mit dem ultranationalistischen Schwerindustriellen Hugo Stinnes zu tun. Dieser wurde verdächtigt, 1919 die Ermordung von Rosa Luxemburg finanziert zu haben. Sein Zuger Trust Promontana hatte den Grossaktionär auf Kosten der freien Aktionäre übervorteilt. Die Finanz-Revue (21.6.1923) setzte damals über die Enthüllung den Titel „Dinge, die in Zug spielen, von denen die Zuger aber nichts zu wissen brauchen.“
Zug zahlt für als Hort von Steuerflüchtlingen einen hohen moralischen Preis. Zugleich zahlt es einen sozialen Preis, weil Familien aus dem überteuerten Kanton wegziehen müssen. Die Tiefsteuerpolitik macht Zug für Firmen wie die Degussa Sonne/Mond Goldhandel AG besonders attraktiv. Der jüngste Skandal bestärkt uns im Kampf gegen das Steuerdumping.

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