An der Mitgliederversammlung vom 8. April 2023 verabschieden die Jungen Grünen 12 Forderungen für die Nationalratswahlen 2023:
1. Netto null und Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030
Um einen gerechten Beitrag zur Einhaltung der 1,5°-Grenze gemäss Pariser Klimaabkommen zu leisten, darf die Schweiz bis 2030 unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr emittieren. Dazu braucht es einen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und sozial gerechte Massnahmen in allen Sektoren.
2. 100% nachhaltige Landwirtschaft
Heute werden in der Landwirtschaft viel zu viele Pestizide eingesetzt, die Böden leiden unter Überdüngung und Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung befeuern die Klimakrise. Dazu kommen ca. 30% Food-Waste, lange Transportwege und übermässige Verpackungen. Was es stattdessen braucht ist eine regionale, saisonale, biologische und überwiegend pflanzliche Landwirtschaft. Die Landwirt*innen müssen bei dieser Transformation und im Umgang mit den Folgen der Klimakrise unterstützt werden, für die Konsument*innen müssen ökologische und gesunde Lebensmittel erschwinglich sein.
3. Antikapitalistische Wirtschaft
Die Schweiz muss aus der kapitalistischen Wirtschaftslogik aussteigen. Statt unendlichem Wachstum und rücksichtsloser Profitmaximierung soll eine intakte Umwelt und das Wohlergehen aller Menschen zur ersten Priorität der Wirtschaft werden.
4. Konzernverantwortung jetzt
Schweizer Unternehmen müssen auch im Ausland Menschenrechte und Umweltstandards gemäss internationalem Recht einhalten. Wenn sie dagegen verstossen, sollen sie dafür vor Schweizer Gerichten verurteilt werden können und Schadenersatz zahlen.
5. Bedingungslose Existenzsicherung
Grundlegende Güter und Dienstleistungen wie Wohnraum, Lebensmittel oder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sollen allen Menschen in der Schweiz bedingungslos zur Verfügung stehen. Das schafft eine umfassende soziale Absicherung und ermöglicht zudem allen, sich ehrenamtlich zu engagieren oder Angehörige zu pflegen.
6. 24-Stunden-Woche
Eine Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichem Lohn spart Ressourcen und ermöglicht den Menschen, sich für persönliche und gesellschaftliche Themen einzusetzen. Die Zeit, die durch neue Technologien wie künstliche Intelligenz gewonnen wird, soll den Arbeiter*innen zu gute kommen. Die riesigen gesellschaftlichen Herausforderungen können nur überwunden werden, wenn Menschen mehr Zeit für sich und ihre Mitmenschen haben.
7. Bürger*innenrechte für alle
Alle in der Schweiz lebenden Personen sollen wählen und abstimmen dürfen, denn von politischen Entscheidungen sind alle betroffen. Die politischen Rechte und die soziale Absicherung sollen weder von der Familie abhängen, in die ein Mensch zufällig hineingeboren wird, noch soll es dafür einen langwierigen, teuren Einbürgerungsprozess brauchen.
8. Bürger*innenrat statt Ständerat
Ein Bürger*innenrat ist ein Rat, der so zusammengesetzt ist, dass er die Bevölkerung der Schweiz möglichst gut abbildet und ein per Los ermittelter Rat. Heute werden nur die Kantone repräsentiert, dabei sind das nicht mehr die relevantesten Minderheiten: Stattdessen sollen im neu geschaffenen Rat Merkmale wie Geschlecht, Alter, Herkunft und Vermögen berücksichtigt werden.
9. Abschaffung Geschlechtseintrag
Trans, inter, non-binäre und andere genderqueere Menschen sollen besser geschützt werden. Das heutige binäre Geschlechtersystem macht diese Personen unsichtbar und entspricht nicht der Realität. Deswegen soll der Geschlechtseintrag abgeschafft werden. Geschlechtsspezifische Diskriminierung muss weiterhin erfasst und bekämpft werden.
10. Bekämpfung aller Formen von Diskriminierung
Um gegen Rassismus, Sexismus, Ableismus, Hass gegen LGBTQIA+ und alle anderen Formen von Diskriminierung vorzugehen, soll es Aufklärungskampagnen, besseren rechtlichen Schutz und mehr finanzielle Mittel für Unterstützungsstellen geben.
11. Offene Grenzen für alle Menschen
Einige Menschen können frei in andere Länder reisen oder emigrieren, anderen wird diese Freiheit verwehrt, sogar dann, wenn sie flüchten müssen. Unser langfristiges Ziel ist deswegen eine Welt mit offenen Grenzen für alle. Jetzt sofort sollen Menschen auf der Flucht weltweit besser geschützt werden, die Situation von Geflüchteten und Migrant*innen in der Schweiz muss sich fundamental verbessern.
12. Kostenloser Zugang zu Verhütung und Abtreibung
Verhütungsmittel sollen für alle kostenlos zur Verfügung stehen. Der Schwangerschaftsabbruch muss aus dem Strafgesetzbuch gestrichen werden und für alle frei zugänglich sein. Die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch liegt immer bei der schwangeren Person selbst.