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Staat soll Abzocker subventionieren?

Roman Gugger, 04.04.2012

 “Nicht jeder Lohn kann für eine Familie existenzsichernd sein”, gibt der Boss des Arbeitgeberverbands, Valentin Vogt, im Blick-Interview angesprochen auf die kürzlich von Gewerkschaften und Linken Parteien eingereichte Mindestlohn-Initiative von sich. Und für alle die von ihrem Lohn nicht leben können, bietet er auch gleich den Masterplan: “Wo ausnahmsweise das Haushaltseinkommen nicht ausreicht, gewährleisten Sozialversicherungen und Sozialhilfe die Existenzsicherung.”

 

Was für eine verzehrte Volkswirtschaft ist das denn? Wenn die Abzockerunternehmungen ihren Angestellten keine existenzsichernden Löhne bezahlen, soll der Staat die entstehend entstehende Lücke stopfen. Mit anderen Worten: Der Staat soll Abzocker-Unternehmungen, die schlecht bezahlen, gerade noch subventionieren. Warum nicht gleich mit Direktzahlungen?

Fakt ist: 300’000 bis 400’000 Menschen in diesem Land können vom Ertrag einer nachgegangenen Lohnarbeit nicht leben und sind gezwungen einer weiteren Arbeit nachzugehen, um irgendwie die Familie über Wasser halten zu können – sogenannte Working Poors. Diese Menschen würden ungemein entlastet mit dem Einführen eines allgemeinverbindlichen Mindestlohns von 4000.- Franken schweizweit!

Und ratet mal, was Economie Suisse, Arbeitgeberverband und alle bürgerlichen Parteien dem Mindestlohn entgegenhalten. Genau, “geng wie geng”: Arbeitslosigkeit. Es würde zu erhöhter Arbeitslosigkeit führen. Falsch: Die vorhin genannten Working Poors könnten dann von einer Lohnarbeit leben. So können dann gut und gerne 300’000 bis 400’000 Arbeitsstellen verschwinden ohne dass die Arbeitslosigkeit zunehmen würde.

4000.- Mindestlohn. JETZT!
Mehr Infos: www.mindestlohn-initiative.ch

Über den Autor

Roman Gugger

Stadtrat Thun

Geniesser, Entdecker, Gutmensch und Wassermelone. SEV-Gewerkschaftssekretär & Stadtrat für die Grünen in Thun.

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